Rundgang durch Ditzum

Der Hafen, Industriegeschichte, das Siel, Mühle und Kirche: Ein paar Informationen haben wir hier für Sie zusammengestellt. Einen kleinen Rundgang durch das Dorf bietet unsere Bildergalerie.


Der Hafen: Zum Glück gab's Widerstand

Der Hafen beherbergt nicht nur eine Fischkutterflotte; er ist Herz und Mittelpunkt des Ortes. Passenderweise fand hier eine der entscheidenden Diskussionen der Dorfentwicklung statt.
Durchdeichung oder Umdeichung?
In den 70er und 80er Jahren wehrten sich die Ditzumer erfolgreich gegen die damals im Zuge umfassender Sturmflut-Schutzmaßnahmen diskutierte "Durchdeichung". Mit dieser Lösung (= gerade durchgezogene Deichlinie) wäre allerdings der historisch gewachsene, sogenannte "Muhdehafen", der jetzt Anlaufstelle für Einheimische, Tagesgäste und Touristen ist, für immer verschwunden gewesen. Auch im Ort gab es Fürsprecher für einen rechteckig-modernen Hafen.
Ministerpräsident Albrecht macht sich ein eigenes Bild
Letztlich setzte sich glücklicherweise die "Umdeichung" durch, die den althergebrachten Bestand sicherte. Vor der Entscheidung kam der damalige niedersächsische Ministerpräsident Albrecht persönlich nach Ditzum und sah sich einer Schar dickköpfiger Einwohner gegenüber ;-)

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Entwässerungssystem seit dem Mittelalter: Das Siel

Das Sielbauwerk am Kopfende des Hafens wird seit dem Mittelalter in unveränderter Funktion - natürlich mehrmals neu gebaut - genutzt: Nämlich zur Entwässerung des Hinterlandes. Der im Landesinneren verlaufende Kanal, das Sieltief, wurde früher auch für Frachten genutzt (z.B. Holz, Ziegel) - siehe auch "Ziegeleien".

Ziegeleien: Industriegeschichte im Rheiderland

Aus heutiger Sicht schwer vorstellbar ist die Existenz ganzer Fabriken, wie es früher mit den Ziegeleien der Fall war. An der ganzen Ems gab es rund 30 Ziegeleien, die letzten beiden in Ditzum standen:

  • Am östlichen Rand des Sieltiefs, etwas südlich der heutigen Hauptstraße (heute Wohnsiedlung)
  • Am westlichen Ortsrand am Emsdeich (heute Feriensiedlung "Achter d'Diek").
Hier fanden viele Einheimische, gerade in den Aufbaujahren nach dem Krieg, bis in die 70er Jahre hinein Arbeit.
Heute ist z.B. in Midlum, etwa 9 km entfernt, noch die relativ gut erhaltene Ziegelei Cramer zu sehen. Die Villa in der Ditzumer Hofstraße ist ebenfalls Beleg für eine seinerzeit florierende Industrie.
Ditzums Wahrzeichen: Mühle und Kirche

Weithin sichtbar sind sie die prägenden Elemente der Skyline und Wahrzeichen Ditzums: Die Mühle und die Kirche mit ihrem markanten Kirchturm.

Die Ditzumer Mühle ist heute, nach umfangreichen Anstrengungen zur Wiederherstellung, ein einzigartiges, technisches Denkmal aus alten und neuen Bauteilen. Die erste Mühle wurde im Jahre 1769 erbaut und 1882 durch einen Dorfbrand vernichtet. Der gemauerte Unterbau stammt aus dem Jahr 1883 (Wiederaufbau). 1905 erhielt die Mühle einen zusäzlichen Motorantrieb. Im April 1943 geriet die Mühle durch Kriegseinwirkung erneut in Brand und wurde bis auf den Unterbau zerstört, bevor sie in den letzten Kriegstagen Ende April 1945 total ausbrannte. In den ersten Nachkriegsjahren wurde die Mühle als Motormühle wieder in Betrieb genommen, war bis Ende der 80er Jahre aber nur ein Mühlenstumpf mit Flachdach. Durch das Dorferneuerungsprogramm des Landes Niedersachsen konnte die Gemeinde Jemgum das Anwesen erwerben; mit Unterstützung des seinerzeit gegründeten Mühlenvereins und einiger Institutionen konnte die Mühle im Ortskern von Ditzum Mitte der 90er Jahre in einem lange nicht gesehenen Glanz erstrahlen. Weitere Informationen auf www.muehleditzum.de.

Der Kirchturm wurde 1846 fertiggestellt und ähnelt dem Kirchturm in Jemgum, der ebenfalls vom Ditzumer Marten Bruns Schmidt erbaut wurde. Allerdings war er nie ein "Leuchtturm" und hatte auch nie die Funktion eines Seezeichens.

Die Kirche aus dem 13. Jahrhundert bietet Platz für 200 Besucher. Sie wurde 1945 im Krieg durch Beschuss beschädigt. Von Beginn der Osterferien bis zum Ende der Herbstferien ist unsere Kirche täglich bis 18.00 Uhr geöffnet, hinzu kommen Feiertage im Winterhalbjahr.